Ohne Berlin geht's auch?!

Freitagsfragen #75 mit Mittwochs-Senf

Ich gestehe.

Ich gestehe und nehme die Verantwortung auf mich. Also teilweise auf jeden Fall. Denn ich befürchte, dass meine stetige Verzögerungstaktik bei der Beantwortung der Freitagsfragen nun schon dazu geführt hat, dass der Initiatorin der selben in der letzten Woche kurzzeitig die Internetleitung verstarb. So konnte sie die neuerlichen Fragen erst am Samstag veröffentlichen.

Sorry, ey 🙂

Hier dann nun mein Senf auf die vorhergegangenen Freitagsfragen aus dem Brüllmausblog.

1.) Was sind wichtige Fähigkeiten, um eine Beziehung gesund zu erhalten?

Interesse. Kommunikation. Kreation. Liebe. Nicht unbedingt in der Reihenfolge und Gewichtung. Aber auf jeden Fall bedingen und ergänzen sie sich. Denn ich finde wahre Liebe entsteht dort wo die anderen Punkte zur Anwendung kommen, und ist somit eigentlich eher das wünschenswerte Resultat als eine Fähigkeit.

Vielleicht ist das daher die Formel:

Kreation des gemeinsamen Lebens durch echte Kommunikation plus Interesse an der anderen Person gleich Liebe. Klingt gut.

2.) Gehst Du mit Deinen eigenen Gefühlen anders um als mit denen anderer?

Eher nein.

Zum einen denke ich, dass ich selbst mein größter, zwar nicht immer fairster, Kritiker bin. Da kann ich schon mal etwas direkt mit mir werden, und mir durchaus auch mal sagen, dass man das wohl so machen könne. Aber dann wäre es halt Kacke. Zum anderen neige aber auch zum Selbstaufbau. Aufbau Berlin sozusagen. Für mehr blühende Landschaften. Ich schweife ab.

Auf jeden Fall agiere ich so auch mit meinem Gegenüber. Ich sage wenn etwas nicht ganz optimal ist. Baue aber auch auf. Ebenfalls Aufbau Berlin.

Im Nachgang betrachtet bin ich mir selbst gegenüber aber wohl etwas schonungsloser. Also doch eher ein unklares Jein.

3.) Du hast vergessen, dass Du am Abend zu einer Geburtstagsfeier eingeladen wurdest, für die Du zugesagt hast. Leider hast Du kein Geschenk besorgt und alle Geschäfte sind zu. Was tust Du?

Ich falle auf die Knie und danke Gott, dass ich verheiratet bin. Denn zum einen wüsste meine Frau bestimmt eine Lösung. Und selbst wenn nicht, dann weiß ich doch, dass sie in unserer Wohnung schon seit Jahren einen Lagerplatz pflegt und beständig bestückt für „Geschenke hat die man mal brauchen kann“. Dieser wird regelmäßig um neue Fundstücke ergänzt. Manchmal wird diesem auch ein solches entnommen. Natürlich genau in Fällen wie den oben genannten. Und selbst wenn dieser Hort einmal ausnahmsweise überhaupt gar nichts passendes zur Verfügung stellen könnte: ich selbst habe irgendwo eine noch nicht ausgepackte Doppel-CD von Johnny Cash die ich doppelt habe. Habe sie nie umgetauscht. Diese käme nun zum Einsatz.

4.) Die Wahl der Qual: im Zeugenschutz eine neue Identität annehmen müssen und nie mehr zurück kehren können oder alles vergessen, was Du jemals gekannt hast?

So unwahrscheinlich es ist, dass ich jemals in eine solche Situation gerate, so interessant ist auch die Frage. Ich denke aber ich würde die neue Identität wählen. Da ich nun aber schon in einer solchen Situation bin, würde ich mir diese neue Identität auch entsprechend ausgestalten. Wahrscheinlich würde ich es einfach maßlos mit meinem Forderungen übertreiben. Das beinhaltet ein dickes Konto das sich praktisch selbst auffüllt. Dazu gehört ebenfalls eine eigene Stadt / Land / Fluss / Insel. In einem Land mit beständig angenehmen Klima. Dann würde ich einen Brief schreiben (Für die jungen Leser die Definition eines Briefes: Vorläufer der E-Mail, wo die Nachricht mit Stift auf Papier geschrieben und umständlich per Land- oder Luftweg zum Empfänger transportiert wurde), meiner Familie meinen Aufenthaltsort verraten und diese nachholen. Klingt doch fair, wo ich doch jetzt all diesen Luxus alleine ertragen müsste. Ob das allerdings im Sinne des Schutzprogrammes wäre weiß ich nicht. Aber ich kann mich ja nun mal auch nicht um alles kümmern 🙂

So, das wäre es erstmal. Ich gehe jetzt die Blumen gießen, auf dass die Landschaften weiter blühen.

René

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13 Kommentare

  • dergl

    Bei deiner Antwort zu 4.) bin ich jetzt mal ganz realistische Spielverderberin: Schreib das in einen Roman, der in einer anderen Welt spielt (dann klingt das super). In der Realität muss deine Familie wahrscheinlich leugnen, dass sie dich kennt und du andersherum genau so, weil sonst die ganze Identität nichts nützt, da ihr euch gegenseitig in Gefahr bringen könntet (gäbe auch einen guten Plot). Die Auflagen dürften außerdem sehr ähnlich sein wie bei Polizeischutz. Also nix Roadmovie, schickes Leben und Oh La Paloma Blanca und so.

    Ja, ich weiß, ich bin gemein.

    • ueberweiss94

      Mist. Du bist meiner etwas unrealistischen Zeugenschutz-Aushebelungs-Taktik auf die Schliche gekommen. Dabei hatte ich das so gut geplant…naja, mehr oder weniger 🙂

      Aber die Idee das anderweitig zu verdrahten finde ich irgendwie gut, da laufen gleich diverse Ideen in mir an.

      Danke für die Anregungen, ich finde da nichts spielverdorbenes dran 🙂

      • dergl

        Sonntag kommen die neuen Wörter. Ich weiß nicht von wem oder wie sie lauten, aber ich erwarte Etüdenstoff von dir 😉
        Paralleluniversum, wo es Leuten im Schutzprogramm dermaßen gut geht, dass plötzlich alle in ein Schutzprogramm wollen und die wildesten Versuche machen in eins hinein zu kommen… hat was.

        Könntest du über mehrere Etüden strecken und die letzte ist dann die große Disillusion in der rauskommt wie kacke das eigentlich ist, denn auch in so einem Luxus-Leben fühlt man sich wahrscheinlich eingekerkert irgendwann. Oder vielleicht gibt es Krieg, weil irgendwann alle im Schutzprogramm sind und die Bösen sich nur noch selber bekriegen können und dann vor sich selber geschützt werden müssen… die Möglichkeiten sind unendlich.

        • ueberweiss94

          Oha, da hast du jetzt aber was losgetreten. Im positivsten aller Sinne.

          Ich weiß noch nicht genau wie ich dieses Thema verarbeiten werde, ob nun in Etüden- und / oder anderer Form. Aber im mir rattern die Ideen nur so vor sich hin. Was man alles damit machen kann. Du hast Recht, die Möglichkeiten sind gar mannigfaltig 🙂

          Wenn ich nur etwas mehr Zeit fände. Ich „schulde“ aktuell sogar noch die Etüde für diese Woche 🙂

          Danke auf jeden Fall für die Inspiration und Anregung…

          • dergl

            Du kannst das natürlich auch völlig Etüden-unabhängig machen, es sind ja viele Mitspielende dabei, die generell auch prosaisches in ihre Blogs setzen.

            Was aber SEHR wichtig ist (über 20 Jahre Erfahrung): Sobald es rattert aufschreiben, sonst ist es weg und das ist SO ärgerlich, dass man sich ganze Tage, nicht bloß Stunden, versauen kann.

            Und schulden gibt es bei den Etüden nicht, man kann nachziehen wann man will oder die Zeit hat. Viele sind halt aus Routine so schnell, aber das geht nicht automatisch, besonders wenn man im Alltag eigentlich nicht so viel schreibt.

  • fraggle

    Die Definition eines Briefes läuft ins Leere, wenn hierzu Worte wie „Stift“ oder „Papier“ verwendet werden, die ihrerseits heutzutage einer Erklärung bedürfen. 😉

    • ueberweiss94

      Da hast du natürlich Recht. Gerade sowas wie „Papier“ könnte hier zum Problem werden und Verwirrung stiften. Vielleicht müsste man mehr solcher Definitionen liefern von Wörtern die sukzessive aus der Gebrauchsmode kommen. Und man sollte mit sukzessive anfangen 🙂

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