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GedichteDienstag: Locke Down – The Tonsur Diaries …

Madame Katha hat den Dienstag zum Dichten bestimmt.

Neben ihr tun sich da auch

Stachelbeermond
Mutigerleben
Wortgeflumselkritzelkrams
Werner Kastens
Findevogel
Wortverzauberte
Lyrikfeder
Nachtwandlerin
Lindas x
Myriade

als Gedichter hervor.

Ich habe aus dem Lockdown noch einen Gedankenschnipsel übrig. Diesen musste ich unbedingt noch verdichten. Eigentlich sollte diesem Gedicht zum gleichen Schnipsel die Sommeretüde von Christiane vorausgehen, aber dann war das Verdicht doch vorher fertig. So muss und wird die Etüde dann nachfolgen. Sie sähe es mir nach …

Der Berliner E., ein wirklich netter,
der wurd‘ im Alter immer better.
Doch wie das Alter schritt voran,
so sammelten in seinem Kamm
sich Locken, die er einst besaß.
Sie fielen aus, ganz ohne Spaß,
in einer ganz bestimmten Form,
ganz ähnlich der Tonsuren-Norm.

Erst nahm er es gelassen hin.
Doch irgendwann da wurmte ihn
der Lockenlass dann doch genug,
so dass er sie zusammentrug.
Doch nicht die Haare, sondern er,
beschrieb den Ausfall, bitte sehr!
In kleinen Reimen aus dem Bauch.
In Kurzgeschichten. Kann er auch!

Er nannte sie „Die Memoiren – 
Das Tagebuch über das Haaren.“
Wie sowas wohl auf englisch hieß‘?
Na klar, „The Tonsur Diaries.“

So schrieb er über jene Zeiten
mit einem Lockenmittelscheitel.
Als dann die lichten Stellen kamen,
die er verdeckt‘ mit Querhaarbahnen.
Und dann sein Stammfriseur Vulkan
für’s Schneiden gar kein Geld mehr nahm‘,
da dämmerte, zwischen den Ohren,
„die Haarpracht ist nun wohl verloren“.

So hängte er der Not sodann,
schlicht etwas von der Tugend an.
Und konservierte seinen Ausfall.
In Schrift. Der Nachwelt.

Bitte!

Beifall!

Ganz besonders stolz bin ich auf den Teil mit den Memoiren. E. natürlich auch 🙂

– Der BerlinAutor

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