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[ABC.ETÜDEN 10.11.21] Klassenkeile

Klassenkeile

Christiane hat wieder zu den Etüden geladen. Die Wörter stammen dieses Mal von mir selber … und ja, neben einer gewissen Blauäugigkeit muss ich mir wohl etwas Unterschätzmus unterstellen lassen. Denn während meine Idee der „Klassenkeile“ eigentlich eine erheiternde war, scheint dieses Wort ob seiner (anderen) Bedeutungen eher weniger positiv besetztes anzustoßen. So kann man sich irren.

Meine Inspiration zu dem Wort war die Zeile „bei uns kriegt Langeweile erstmal Klassenkeile“ aus einem Lied von Die Ärzte zum Beginn des ersten Lockdowns („Ein Lied für Jetzt“, siehe https://youtu.be/t_s6waEUTbI). Das hat mir in dem ganzen Lockdown-Quatsch seinerzeit in der ihnen eigenen Manier einiges an Ernsthaftigkeit und potentieller Aufgeregtheit genommen. Aber nun gut, man lernt nie aus. Ich werde die Klassenkeile in dieser Etüde allerdings in der von mir beabsichtigen Art verwenden.

Auf jeden Fall sind die aktuellen Worte

Klassenkeile
schwammig
trödeln.

[Etüde an]

„Nächster Tagesordnungspunkt: die neue Form der Klassenkeile!“ trötet Konrektor E. Cashewsky in die Runde des halbgespannten Lehrerkollegiums des Joachim-Ringelnatz-Gymnasiums. „Es ist anzumerken, dass die Schülerschaft nur dann zügig in die Klassenzimmer einzurücken bereit ist, wenn Klassenkeile angeboten werden.“ Dabei setzt er „angeboten“ mit den Fingern demonstrativ in Anführungszeichen. „Ansonsten, und das deckt sich mit Beobachtungen des Lehrkörpers, der sich noch immer mit „h“ und nicht mit doppeltem „e“ schreibt, neigen die Schüler unserer Schule zu ausgiebigem Trödeln.“ Sprach es, und konnte sich ein leises Gackern ob dieses Humorklassikers nicht verkneifen.

Lehrkörper Schmidt, mit „dt“, fand am „Leerkörper“ schon lange nichts mehr witzig. Entschied sich aber doch dafür ein gewisses Interesse zu heucheln, um dann einzuschreiten. Gewohnt schwammig in seiner Aussage, dafür im Interesse aller. „Werter Konrektor, werte Kollegen. Richten wir scharf das Auge auf das was da vor uns liegt. Wir sollten diesem Phänomen der Klassenkeile etwas mehr Bedeutung beimessen. Erst gestern beschwerten sich die Eltern des Mark Karls bei mir, dass ihrem Sohn solche angedient wurden!“ Wobei auch er nun „angedient“ mit den Fingern in Anführungszeichen setzte.

„Aber das ist doch ausgezeichnet! Sofort die Chance nutzen und zuschlagen!“ lässt Cashewsky wissen.

Erstaunen greift um sich.

„Bitte wie? Sie meinen ich oder wir oder die Eltern sollten …“

„Genau. Angebot annehmen! Haben Sie in meinen Notizen nicht gesehen was ein Satz Klassenkeile aus Hartgummi heutzutage kostet? Schließlich brauchen wir allein im Heinz-Erhart-Flügel ca. 20 Stück davon. Wenn sich Eltern daran beteiligen wollen, lassen Sie sie!“

Es muss Gründe gehabt haben, dass Cashewsky vor einem Jahr Konrektor wurde. Bei dieser fragwürdigen Auffassungsgabe vermochte sich das Kollegium jedoch an die solchen nicht mehr zu erinnern …

[Etüde aus]

– Der BerlinAutor

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