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23.12. – Ich wollte doch nur den Baum holen … | Adventüden

23.12. – Ich wollte doch nur den Baum holen … | Adventüden

Gerade noch Sorgen um womöglich nicht ausreichenden Handyempfang im 2G 2G+ 3G 4G-Netz gemacht, da ist schon wieder Weihnachten. Ich habe mich besonders gefreut, dass ich auch zu den diesjährigen Adventüden eingeladen wurde, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«, wo der Text heute zuerst erschien. Ich hätte einfach rebloggen können, aber das war dann technisch komisch … naja, dann lieber hier gleich die ganze Geschichte.

In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:

Aktentasche, Bratapfel, Doppelgänger, Eistee, Geborgenheit, Glitzer, Kartoffelsalat, Kekse, Kopfzerbrechen, Marzipan, Partitur, Schneeregen, Sehnsucht, Sturmwolkenblau, Weihnachtsschmuck

[Etüde an] 

»Schaaa-haaa-tz?« echot es durch den Flur, als ich am 23. Dezember den Weihnachtseinkauf in drei Tüten aus recycelten Einwegflaschen umsichtig durch die Wohnungstür wuchte. Klar, dass ich vor lauter Bratäpfeln und Marzipan trotzdem irgendwie den Kartoffelsalat vergessen habe … Ob ich nochmal losgehen sollte? Oder müsste? So ziehen die Gedanken durch mein Hirn, als ich mit der viel wichtigeren Frage konfrontiert werde: »Schaaa-haaa-tz? Kannst du dann bitte gleich mal den Baum aus dem Keller holen und aufstellen? Ach ja, und bring auch den Weihnachtsschmuck mit. Ja, alle einundzwanzig Kisten! Du wirst mehrmals gehen müssen!«

Ich ringe mir ein freundliches »Logisch, ich stelle nur kurz den Einkauf hin!« ab, und setze mich in Bewegung.

Aber an der Stelle, an der ich normalerweise die Taschen ablade, stehen vier unterschiedlich große Teller mit Weihnachtsmotiven und Katzenfutter. Vier! Vier? Warum auch immer. Na gut, räumen wir sie in die Spüle. Das geht nun nicht, denn diese ist voller Backutensilien, die nach dem Keksherstellungsgroßeinsatz auf die Waschung warten. Gut, räumen wir also erstmal die Küche auf. Die leere Packung Eistee in den gelben Sa… wo ist der Eimer dafür?

»Im Bad! Ich musste den auswaschen! Der roch nach Katzenfutterdosen! Wann holst du den Baum?«

»Halb-bald bis mittel-gleich!« antworte ich weise, um etwas Zeit und vorher den Eimer aus dem Bad zurückzugewinnen. Doch über den Eimer hat das Schicksal die Weihnachtstischdecke nach dem Schonwaschgang ausgebreitet, die dort trocknete und jetzt erst mal gebügelt werden muss. Wie lange war ich eigentlich einkaufen?

Um an das Bügeleisen zu kommen, muss ich noch flink das Regal im Flur durchforsten, aus der Kammer mit dem klemmenden Schloss die Verlängerungsschnur holen, dann außerdem … eine Stunde später liege ich aus unerfindlichen Gründen hinter dem Sofa mit einem Zollstock in der Hand und richte das Laminat.

Nur der Baum steht noch immer nicht …

[Etüde aus]

– Der BerlinAutor

Anmerkung: Nach deren Fertigstellung war ich kurz unsicher ob der autobiografischen Züge. Früher dachte ich nämlich oft, dass manche von diesen komischen Dingen in der Familie nur mir passieren. Aber je älter ich, meine Ehe und mein Sohn werden, je öfter habe ich festgestellt, dass viele dieser kleinen alltäglichen Verrückheiten in einer Familie ganz normal sind. Und die Whatsapp-Statusbilder vieler Freunde und Bekannter beweisen das. Das beruhigt 🙂

Frohes Fest an alle … 🎅

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8 Kommentare

    • BerlinAutor

      Moins, werter Fraggle. Wie ich mich freue von dir zu hören. Glaub es oder nicht, aber gerade gestern musste ich an dich und an die zu Leisetretern verkommenen Prangenten denken. Und siehe da, da issa 🙂 Aber ja, hier alles im grünen Bereich. In den letzten Monaten war viel los inkl. neuer Job und so weiter. Aber endlich mein neues Buch fertiggestellt, das ist gerade vom Lektorat zurück, jetzt bekommt es noch den letzten Schliff von mir und dann raus damit 🙂

      Und selbst?

      VG, René

      • Fraggle

        Salut. Entschuldige die späte Rückmeldung, die Zeit der Feiertage und drum herum war bei mir etwas turbulenter als erhofft, da geraten Dinge in Vergessenheit. 🙁 An die Prangenten, die ich gegen Ende ihrer aktiven Zeit ja, zugegebenermaßen anders als vorher geplant, tatsächlich dazu genutzt habe, so wirklich ernsthaft zu meckern, hab ich neulich auch gedacht. Vielleicht wird es Zeit, sie mal wieder zu reaktivieren, in welcher Form auch immer. 🙂

        Hinsichtlich des Buches bin ich gespannt und erwarte zeitnah entsprechende Zusatzinformationen, wünsche für die Veröffentlichung auch schon mal alles Gute.

        Was das „Und selbst?“ angeht, so war es, wie erwähnt turbulent, reihte sich damit aber nahtlos in diese Erika Steinbach der Kalenderjahre ein. 🙂

        • BerlinAutor

          Kein Ding. Hauptsache du hast es wohlbehalten ins neue Jahr geschafft. Ob nu vor oder nach allen anderen ist fast egal. Auf ein erfolgreiches 2022 🙂

          VG, René

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