[ABC.Etüden 45.46.20] Die Rache des Binde-Strichs
Jetzt hätte ich doch aufgrund meines umfassenden Wunder-Artikels fast wieder die pünktliche Abgabe der, von Christiane verbreiteten, Etüden verpasst.
Punk-Landung.
Die Wörter für die Text-Wochen 45/46 des Schreib-Jahres 2020 stiftete zum ersten Mal Kain Schreiber mit seinem Blog Gedankenflut. Sie lauten:
Nachtlicht
lieblich
teilen.
[Etüde an]
Die Rache des Binde-Strichs
Ich selber habe noch immer ein recht ge-spaltenes Verhältnis zum lieben Binde-Strich. Manchmal setze ich ihn etwas in-flationär ein. Es ist nicht so schlimm bei mir wie mit dem lieblichen Komma oder den geschätzten Anführungs-Zeichen. Gut ist aber auch was anderes.
Bei der Berliner Stadt-Reinigung (BS-R) hat man auf jeden Fall Humor. Und in der Print-Marketing-Abteilung offensichtlich mindestens zwei Leute. Diese dann aber jeweils mit unterschiedlichen An-Sichten, Er-Fahrungen und Meinungen zur Ver-Wendung von Binde-Strichen.
Ironischerweise möchte man uns Hauptstädtern mit dieser oben gezeigten An-Leitung das korrekte Trennen beibringen. Wie man also in der „Trenntstadt Berlin“ (auch so eine Wortschöpfung der BS-R) den guten und den bösen Müll teilt. Wie man eben richtig trennt soll uns das obige Schaubild veranschaubildlichen.
Wörter können hier allerdings nicht gemeint sein. Denn dieser übermäßige Einsatz von Binde-Strichen auf diesem Print-Medium trennt zwar auch, jedoch mehr die Träne vom Auge. So sieht es wirklich eher nach der Rache des Binde-Strichs aus.
Beispiele
Baby-Nahrung – ok
Hygiene-Artikel – vielleicht
Essens-Reste – nur, wenn es sein muss
Koch-Topf – da wird es schon kritisch
bei Staub-Sauger-Beutel hört der tolerierbare Spaß nun aber wirklich auf. Zumal die Wörter „Wertstoffe“ und „Hausmüll“ darüber dann zusammengeschrieben sind.
Jetzt bin ich, der ich manchmal abends gemütlich beim Nachtlicht noch den ein oder anderen Text verfasse, vielleicht nicht der beste Maßstab, da im Umgang mit deutscher (Schrift-)Sprache in Teilen überkritisch. Trotz der Tatsache, dass ich mitunter im Glas-Haus sitze.
Aber Zahn-Bürste geht nun einmal einfach nicht 🙂
[Etüde aus]
– Der BerlinAutor, der hofft, dass niemandem bei dem obigen Artikel die Augen vor lauter Strichen geblutet haben 🙂
Kleine Ergänzungs-Anekdote: Die Rechtschreibprüfung hat mir beim Schrieben dieses Blog-Beitrages das Wort „ironischerweise“ als unbekannt rot angestrichen. Unter den drei Korrekturvorschlägen war unter anderem auch „ironisch-erweise“… unsinnig, aber natürlich auch mit Binde-Strich 🙂
11 Kommentare
Katharina
Man kann es halt in beide Richtungen übertreiben. ? Bei mir an der Arbeit werden mir gerne mal Komposita aus 6 Wörtern angeboten und das ohne Bindestrich. ?
BerlinAutor
Das ist natürlich auch schon eine Leistung. Ich finde, dass die Verwendung eines Bindestrich schon immer auf Kosten des Leseflusses geht. Aber eine Zusammensetzung aus 6 Wörtern ist da ja wohl kaum besser 🙂
Werner Kastens
Wie soll ich das jetzt schrei-ben: hervor-ragend, her-vorragend, her-vor-ra-gend? Oder in verkürzter Schreibweise einfach die Bindestriche ignorierend nur OK, ., gut, nee nich, ….. ….., uff, AVE, WAU!?
BerlinAutor
Ok und wau würde ich akzeptieren, wW 🙂
Christiane
Boah, die sind aber schwer witzig, die Berliner! Meine Güte! ???
Herzliche Grüße gen Hauptstadt! ?
Morgenkaffeegruß ??️☕??
BerlinAutor
Ja, oder? Und, dir haben doch bestimmt ein wenig die Augen geschmerzt beim Lesen, oder? ?
Christiane
Es war ja nur kurz ??
BerlinAutor
🙂
Olpo Olponator
Rechtschreibprüfung: und was war mit veranschaubildlichen ? Ungetrenntakzeptierbar ? Glaub‘ ich nicht !
BerlinAutor
Bei veranschaubildlichen war ich betriebsblind, daher wurde das nicht geprüft 🙂
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