ABC Etüden mit Berlin,  Berlin Anekdoten

[ABC.Etüden 41.42.20] Berlin is jetze Wir statt Icke

Wir halten fest, es ist Mitte Oktober. Und daher schon fast wieder Weihnachten. Die Sommerpause ist vorbei, Zeit also für eine Etüde.

Die, von Christiane gezogenen, Wörter für die Wochen 41/42 in 2020 stiftete Werner mit seinem Blog Mit Worten Gedanken horten. Wer Inspiration oder einfach mal ’nen flotten Spruch braucht, der sollte beim wW (werten Werner) auf jeden Fall mal vorbeischauen.

Die wWW (werte Werner-Wörter) lauten auf jeden Fall:

Landvermesser
undankbar
aussetzen
.

Und spätestens beim letzten Wort war klar, dass es um Berlin gehen sollte.

[Etüde an] 

Berlin gibt sich ein neues Gesicht, und positioniert sich anders. Wo es seit 2008 „Be Berlin“ hieß, was als Aufforderung zur Umsetzung und Verwirklichung der Individualität des Einzelnen verstanden werden sollte, heißt das Motto nun seit September 2020 „Wir sind ein Berlin“. Kann man die alte Kampagne nun also aussetzen, also praktisch „Icke“ nach Hause schicken.

Die Idee und das Konzept sind begrüßenswert, und setzen, nicht zuletzt in der aktuell etwas ungewöhnlichen Situation in Berlin und Deutschland, bestimmt an der richtigen Stelle an.

Dass wir das in Berlin nicht ganz ohne etwas Spott und sarkastische Kommentare, dafür latent undankbar, aufnehmen werden war zum Glück allen Beteiligten klar, von Anfang an eingerechnet und konsequenterweise bedachter Teil der ganzen Strategie. Denn die Entwicklung dieser Kampagne dauerte wieder zwei Jahre, kostete ca. 1,5 Millionen Euro, und die „Du so – Ich so“-Idee erinnert doch am Ende etwas an die Werbung eines lokalen Getränkelieferanten, der sich an den Überstunden der armen Landvermesser des BER im Hochsommer eine goldene Nase verdient hat.

Berlin Image

Daher erscheint es sinnvoll die Berliner an der Kampagne zu beteiligen, auf dass sie ihren mitunter vorkommenden Hang zum Besserwissertum auch ausleben können. Im Marketing-Deutsch heißt das dann „partizipativ“, also die Aufforderung zum Mitmachen.

Daher können interessierte Bürger nun:

  • eine neue Berlin-Schriftart bewundern (das geschulte Auge erkennt den Unterschied sofort)
  • selbst den neuen Berliner Bären farblich gestalten (Grafikdesign ist ja genau mein Ding)
  • oder einen tollen Spruch im „Du so – Ich so“-Stil verfassen und privat verwenden (das kann ich wenigstens 🙂

Ich habe das mal ausprobiert. Und die Kampagne hätte einen ihrer Zwecke erfüllt, weil ich jetzt total „partizipativ“ bin.

Hauptstadtmarketing ist ja genau unser Ding …

[Etüde aus]

– Der BerlinAutor

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