[EXTRA.ETÜDEN 05.22] Milliardär for a day …
Wenn immer ein Monat es wagt mehr als vier Sonntage anzubieten, dann macht Christiane mit den Extra-Etüden etwas daraus. Das heißt, dass fünf der sechs Wörter der beiden letzten Etüdenwochen hier in neuer Zusammenstellung und in 500 statt 300 Wörtern nochmal verwertet werden können. Die Wörter im Monat Januar spendeten Ludwig Zeidler und Tanja mit ihrem Blog Stachelbeermond. Sie lauteten:
Hoffnungsschimmer, unverzeihlich, nähen,
Wackelpudding, unverdrossen, knistern.
Eigentlich wollte ich, in anlehnender Fortsetzung meiner letzten Etüde, der Post noch ein paar weitere Preise verleihen. Denn nach dieser Innovation der Briefankündigung per Mail sollte doch vielleicht demnächst mal die Briefankündigung per Briefpost folgen. Es wäre konsequent und logisch … na gut, von daher nix für die Post.
[Extraetüde an]
An einem Abend im Dezember 2021 trug es sich zu, dass ich nichtsahnend in meine App „Coinbase“ schaute, die mir sekundenaktuell über mein Guthaben in diversen Kryptowährungen Auskunft zu geben bereit ist. Zugegeben, bei diesem Unterfangen macht sich immer ein kleiner Hoffnungsschimmer breit, ob ich es nicht durch Zufall oder göttliche Fügung geschafft habe auf das richtige Pferd zu setzen, und meine digitale Börse gerade explodiert ist. Auf den einen Coin, der so richtig ab- und durch die Decke geht. Der Coin, bei dem ich nicht erst einsteige, wenn der Höchststand schon vorbei ist, ich aber aufgrund von FOMO-Phänomen (Fear of missing out) unverzeihlicherweise doch einsteige, um dann angeschnallt in der ersten Reihe live den Sinkflug mitzuerleben.
So auch an diesem Abend. Nur mit dem Unterschied, dass sich Herz, Hirn und Beine für ca. 3,4 Sekunden wie Wackelpudding anfühlten. Denn was mein digitales Portemonnaie da zeigte war das:
In irgendeinem Paralleluniversum war ich gerade Besitzer von 11.213.395.452 Euro und 41 Cent. Elfmilliardenzweihundertdreizehnmillionendreihundertfünfundneunzigtausendvierhundertzweiundfünfzig,einundvierzig. Euro. Nicht so übel.
Zu dieser Stunde war ich der König.
Ich beschloss allerdings, nicht in Panik, Größenwahnsinn oder einen Verkaufsrausch zu verfallen. Schön ruhig bleiben und in der knisternden Grütze, die nun da war, wo sonst mein Hirn arbeitete, einen klaren Gedanken fassen. Klar, auf dem Boden bin ich geblieben. Habe auch in dieser Hochphase nicht vergessen wem ich was zu verdanken habe und wo ich herkomme. Wo mein Blog und mein Block ist. Nur nicht abheben, die Füße unten lassen und die Wurzeln nicht vergessen. Doch, natürlich nähte ich in Gedanken schon an den wildesten Träumen und Ideen was ich mit dem Geld machen könnte. Welche Witze ich mache, und ob ich auch der Academy danken sollte, wenn ich bei der Wahl zum „Selfmade-Krypto-Milliardär des Jahres“ auf der Bühne am Mikro stehe.
Spätestens als ich anfing darüber nachzudenken was ich für soviel Geld auf Renézuela alles würde kaufen können wurde ich unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, den ich ja nie verlassen hatte. Hier MUSS es sich um einen Fehler handeln. Ich könnte es mir weiter schönreden und den Grund zu finden versuchen, aber es wird ein Fehler bleiben. Und wie das Bild ebenfalls zeigt, war nach ca. einer halben Stunde auch der schönste Anzeigefehler der Welt behoben. Da nichts dazu im Internet zu finden war und auch keine Überweisung auf meinem Konto einging, die das Fehlen der 11 Milliarden Euro erklären könnte, muss es wohl ein recht exklusiver Fehler gewesen sein.
Ein Gutes hatte es: ich kramte ein altes Album von 1995 von einer meiner Lieblingsbands raus. Da hatte Faith No More nämlich ihr Album „King for a Day… Fool for a Lifetime“ herausgebracht … irgendwie fühlte ich mich daran erinnert 🙂
[Extraetüde aus]
– Der BerlinAutor
5 Kommentare
Pingback:
Christiane
Sag mal, was wäre eigentlich passiert, wenn du in dem Moment, als du das entdeckt hattest, ein bisschen von der Kohle auf dein Girokonto überwiesen hättest (ich rede ja jetzt überhaupt nicht von deinem Nummernkonto in der Schweiz 😎). Wäre das gegangen? Hättest du es behalten dürfen?
Was wäre gewesen, wenn du es just in dieser halben Stunde woanders investiert hättest, ebenfalls über die App, um mal dabei zu bleiben?
Spannend. 🤔😉😁👍
Ich kommentiere übrigens über den Reader, ich vermute, dass es sonst immer noch nicht geht, werde gleich aber mal testen.
Moin nach Berlin! 😁⛅☕🍪👍
BerlinAutor
Dadurch, dass es nur ein reiner Anzeigefehler war, gab es leider nix zu verkaufen oder einzutauschen. Glaub nicht, dass ich es nicht versucht habe 😉
Aber ich denke egal wie, sie würden immer auf technische Defekte aufgrund höherer Gewalt oder so pochen …
Christiane
Ach, du hast es versucht? 😎😎🤔👍
Ich habe dir wegen des Kommentarproblems (besteht weiterhin) übrigens auf meinem Blog geantwortet.
BerlinAutor
Klar, ich musste ja wenigstens versuchen. Auch, wenn mir klar war, dass das aussichtslos ist 😀