[ABC.Etüden 1.19] Dinge die ich 2018 nicht getan habe – Mein ganz persönlicher Jahresrückblick
Im Tanzen bin ich nicht gut, dafür fehlen mir Takt-, Fein- und Rhythmusgefühl. Den Aus-der-Reihe-Tanz hingegen beherrsche ich wesentlich besser, denn da kommt einem fehlendes Taktgefühl manchmal zu Gute. Daher gönne ich mir meinen Jahresrückblick auf 2018 im darauffolgenden Januar. Bereits. Zeit also für die Extraetüden!
Von den 6 Dezember-Wörtern gilt es 5 in maximal 500 Wörtern neu zu verdrahten. Die Dezember-Wörter, ursprünglich gespendet von Elke H. Speidel und dergl, waren:
Winterbaum, nasskalt, nachtrauern
Regenbogen, transparent, bluten.
So lasse ich nun hier den Blick zurückschweifen, und schweifend all‘ jene Dinge bestreifen, die ich 2018 nicht gemacht habe.
- Außer zum Zigaretten holen bin 2018 mal wieder nicht für oder gegen etwas Sinnvolles auf die nasskalte Straße gegangen. Dafür habe ich aber die Prangenten co-begründet. Das ist doch wenigstens ein Anfang. Zumindest jedoch ein Alibi.
- Ich habe mich 2018, trotz blamabelster Leistung als amtierender Weltmeister, nicht von Der Mannschaft abgewandt. Gründe und Zeit genug hätte ich gehabt, denn nach 3 Spielen der Vorrunde
dem Viertel- und Halbfinalewar Schluss. - Auch 2018 ist es mir wieder nicht gelungen den ältesten Artikel auf meiner Amazon-Wunschliste zu bestellen. Oder mir zumindest im Geiste transparent zu machen, warum ich seit März 2014 ein russisches Kochbuch dort virtuell verzeichne. Ich weiß schon gar nicht mehr warum und für wen das mal geplant war.
- Auch 2018 konnte ich nicht dergestalt auf die Lottoziehung einwirken, als dass mir zumindest ein geringer sechsstelliger Betrag anheim gefallen wäre. Mir und der Konsumgesellschaft, die um meine latent vorhandene Gabenbereitschaft weiß, bluten das Herz.
- Obwohl ich einigen Beiträgen großtonspuckend und posaunend den Mund recht voll nahm ist es mir auch 2018 nicht gelungen, dass das Lied Last Christmas sämtliche Sendebetriebe einstellt. Nur wenige würde dieser misslungenen Weihnachtsrepräsentanz wirklich nachtrauern.
- Ich habe es in 2018 leider erneut versäumt den Plastikmüll zu reduzieren. Und so ließ ich mir an der Supermarktkasse wiederholt die in extra Folie verpackte Aubergine, die ebenfalls extra folierte Gurke, die Kaffeekapseln und die Einweg-Wasserflaschen in einer Plastiktragetüte anreichen. Mit einer extra Plastiktüte darüber. Zur Sicherheit.
- Leider ist es mir auch 2018 nicht gelungen mein Offline-Notebook aus Papier dahingehend zu modifizieren, dass ich dort irgendwie kopieren und einfügen kann wie auf meinem Computer. Oder Wörter mit einem Doppeltipp auf dem Blatt markieren, um sie dann mit einem weiteren Tipp zu unterstreichen. Oder schräg zu stellen. Oder fett hervorzuheben. God only knows, dass ich es in dem einen oder anderen unaufmerksamen Moment auf meinem Blatt Papier schon versucht habe…
- Wirklich, ich habe mich 2018 nicht von Der Mannschaft abgewandt. Trotz niederschmetternder Leistung. Und trotz der Tatsache, dass man als amtierender Weltmeister antrat. Und das obwohl wir hochkarätig besetzt waren und aufgelaufen sind. Alle Stars wie Kroos
auf dem Höhepunkt seiner Karriere, Schweinsteiger, Lahm, Kloseund Neuerin Topformwaren dabei. Diese WM war für mich Chinesisch. Das verstehe ich nämlich auch nicht. - Obwohl ich durch einige sinnvolle Anregungen, Diskussionsansätze und ungefragt erhobene Zeigefinger darauf aufmerksam machen wollte, konnte ich auch 2018 die globale Erderwärmung kaum aufhalten. Dabei habe ich schon vor längerer Zeit mein körpereigenes Kraftwerk auf reinen Biomassebetrieb umgestellt. Hat nichts genutzt bisher. Aber ein fühlbarer Vorteil der Erwärmung und Berlin bei 21 Grad im Januar: der Winterbaum bleibt immergrün.
- Zuletzt muss ich an dieser Stelle gestehen, dass ich auch 2018 nicht verhindert habe, dass in China nicht ab und an mal ein Sack Reis umfällt. Das scheint irgendwie niemals irgendjemanden zu interessieren. Eigentlich komisch. Ist doch gerade chinesischer Sackreis in unseren Breitengraden eine Kochbeuteldelikatesse.
Bewegend, so ein Jahr. Für die 2019 gelobe ich Besserung. Die Mannschaft hoffentlich auch.
Auf 2019.
René
13 Kommentare
Pingback:
Pingback:
fundevogelnest
Und wieder bin ich schlauer: Es gibt nicht nur Stock- Enten (anas plathyrynchos), Samt-Enten ((Melanitta fusca) und Prachteider-Enten (Somatera spectabilis), sondern tatsächlich auch noch Prang-Enten.
Da staunt die Poesieornithologin.
ueberweiss94
und neben all‘ den neuen und bekannten Enten wollten wir doch bitte nicht die Fisimat-Enten vergessen 😀
fundevogelnest
Oh ja, davon lebt ein ganzer Schwarm hier im Nest, wohlgenährt mit prächtig glänzendem Gefieder. Wir füttern sie mit Hausaufgaben und Zahnspangen.
ueberweiss94
Na dann bleibt uns doch nur zu hoffen, dass die da keinen Unsinn machen…Fisimatenten in dem Zusammenhang ?
Christiane
Sehr großartig. Ich glaube, das ist der einzige Jahresrückblick, den ich wirklich lachend gelesen habe.
Vielen Dank auch und besonders für die Etüdenform! Auf ein gutes neues Jahr!
Liebe Grüße
Christiane, wieder online
ueberweiss94
Danke dir. Ich verwehre mich auch gegen eine andere Form des Rückblickes. Alles andere als das Obige wäre nicht mehr mein Stil, wenn ich das mal so behaupten darf. Ernste Themen gibt es schon genug 😉
VG und einen schönen Sonntag, René
Pingback:
Mrs Postman
Und was ist mit deinen guten Vorsätzen? Einfach Besserung zu geloben lasse ich nicht gelten 😉
ueberweiss94
Ich tue jetzt mal unschuldig und verweise auf den Umstand, dass sich nur die wenigsten der obigen Punkte direkt von mir beeinflussen lassen. Ich armes Ding 😉
hotfox63
Ich hasse Jahresrückblicke. Ich finde „Dinner For One“ nicht witzig. Feuerwerk stinkt und nervt. Können wir jetzt endlich weitermachen…
ueberweiss94
Das können und sollten wir. Leider ließ das Jahr nicht auf sich warten. Daher ist mein Jahresrückblick auch erst am 5. Januar fertig geworden. Ich bin aber stolz, dass es mir vor den Sommerferien noch gelungen ist 🙂