[ABC.Etüden 12.13.19] Heute empfehlen wir: Berliner Philoso-Fisch…
Die ABC.Etüden für die Wochen 12/13 2019, organisiert von Christiane und wortspendend bereichert durch Rina und ihrem Blog Geschichtszauberei bieten nun diese neuen Begriffe:
Café
verdorben
beißen.
Ich persönlich hoffe bei dieser Wortkombination sehr, dass gerade Café und verdorben nur zufällig in einen Zusammenhang geraten sind 🙂
Etüde an
Höchst interessiert blieben Herr und Frau T., ihres Zeichens reisende Stadt-Interessierte aus dem Schwarzwald, vor dem Angebotsschild des Café Philoso-Fisch stehen. War doch dort zu lesen:
Heute empfehlen wir: Berliner Philoso-Fisch mit Beilagen
Das hatte doch was. Neben etwas zu beißen scheint hier also noch Wortwitz serviert zu werden. Man durfte also gespannt sein, und so nahm man Platz. Wie der Wind kam bereits nach circa 20 Minuten das Servicepersonal herbeigeeiltschlurft, und war bereit die Bestellung in den Block diktiert zu bekommen.
Herr T., in Berliner Umgangsformen noch etwas unerfahren, wagte sich forsch nach vorne, um in Erfahrung zu bringen was es wohl mit dem angepriesenen Philoso-Fisch auf sich hätte. Das Personal wirkte professionell genug, um dem Gaste zu erläutern:
„Es handelt sich um ein Gericht das Berlin nachempfunden ist. Mit einem Stück heimischen Philoso-Fisches, serviert auf einer rot-rot-grünen Salatgarnitur und Kartoffelbrei, so dieser rechtzeitig fertig wird. Als Dessert einen großen Windbeutel mit Großmaulbeeren-Sauce. Irgendwo in dem Fisch ist eine Nachricht versteckt. Ähnlich wie ein Glückskeks, nur bedeutungsschwangerer. Aber keine Sorge, keine verdorbenen Sprüche oder so. Eher was zum Nachdenken. Wäre das genehm?“
Ja, Herr und Frau T. waren begeistert, bestellten und verzehrten. Bis auf den Kartoffelbrei. Denn der wurde zwar serviert, dann aber direkt wieder abgeräumt. Er wäre wohl doch noch nicht fertig gewesen. Trotzdem zufrieden fand Herr T. in den Resten seines Philoso-Fisches dann die Nachricht. Ihm schien beim Lesen das Gesicht eingeschlafen zu sein, so dass Frau T. nachfragte. „Lies selbst“ sagte er gefasst. Sie nahm also den Zettel und las:
„Philoso-Fisch des Tages: Wenn Sie am Herd mit einer Schöpfkelle stehen, werden Sie dann automatisch zum Schöpfer, wenn auch nur kurz? Denken Sie einmal darüber nach!“
Sie zahlten dann und gingen. Recht wortlos. Vielleicht dachten Sie wirklich darüber nach. Ganz vielleicht.
Etüde aus
Zum Mittag gibt es heute Suppe. Das ist toll, da kann ich mich auch als Schöpfer nützlich machen 🙂
René
24 Kommentare
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Rina
Weiße Worte in einem amüsierenden Essen verpackt. Vielen Dank….
.
Die Worte waren ein bisschen auf einander abgestimmt, da ich gerne sehen wollte, wie man ein nettes Café beim beißen verderben kann :-):-D
ueberweiss94
Ja, die Wortkombination fand ich sehr gelungen. Und Christiane und die anderen offensichtlich auch, sodass sie noch mal eine Extrarunde bekommen 🙂
Rina
Das freut mich, und ich hab viele gute Beiträge als Lohn bekommen?
Nicole Vergin
Mit einer Schöpfkeller ist man ein Schöpfer. So simpel und so logisch – gefällt mir sehr gut!
Liebe Grüße
Nicole, die heute Eintopf isst…
ueberweiss94
Ja, manchmal sind die Dinge sehr naheliegend und einfach. Guten Appetit 🙂
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Katharina
Dazu passt eines meiner Lieblingszitate: „Ein Philosoph sagte einmal zu einem Fisch: Der Sinn des Lebens ist zu denken und weise zu werden. Der Fisch antwortete: Der Sinn des Lebens ist zu schwimmen und Mücken zu fangen. Der Philosoph murmelte: Armer Fisch! Der Fisch wisperte: Armer Philosoph!“ (von Max Black)
Mal wieder ein erheiternder Beitrag, der auch noch zum nachdenken anregt. 😉
Grüße, Katharina.
Werner Kastens
Kann mich nicht entscheiden: nehme ich die kleine oder die groß Schöpfkelle? Und muss ich dann ein langes weißes Hemd anziehen? Gut, dass ich schon einen Bart habe!
ueberweiss94
Korrekt. Weil dann ist es in sich stimmig und vollkommen 😉
schreibenwaermt
Frei nach Andy Wahrhol. Lieber Millionen von Schöpfern und Schöpferinnen als nur einen. Oder jeder darf mal für ein paar Minuten im Leben Schöpfer sein. Genial.:-)
ueberweiss94
Finde ich auch. So darf jeder mal ran und reichlich schöpfen. Hoffentlich stets aus dem Vollen 🙂
fraggle
Bei „Philoso-Fisch“ denke ich irgendwie an Malmsheimer, der sinngemäß so schön gesagt hat:
„“Prophylaxe sind“keine hauptberuflichen Speisefische, „inkontinent“ bedeutet immer noch nicht „auf dem Festland“, „Pissoir“ ist kein französischer Begriff für „Scheiss-Abend“, „Pseudokrupp“ keine andere Bezeichnung für Thyssen und Hellebarden sind keine klugen Sänger“.
🙂
ueberweiss94
Ein kluger Mann…und Schöpfer eben auch. In dem Falle Wortspielschöpfer 🙂
Christiane
Die philoso-fische Frage erinnert mich an die SWR-Filosofie bei Bernd, das macht die Etüde allerdings nicht schlechter. Danke schön, ich kann mir die doofen Gesichter gut vorstellen und habe sehr in mich hineingegrinst ob der Beschreibung des Gerichtes.
Liebe Grüße
Christiane
ueberweiss94
Ja, man weiß nur nicht um die Genießbarkeit dieses Gerichtes 🙂
ueberweiss94
Ich kannte die Serie noch gar nicht. Witziger Zufall, dass er genau heute Nacht auch einen solchen Beitrag veröffentlicht hat 🙂
Christiane
Er macht das in unregelmäßigen Abständen. Ich hatte es auch gesehen, vermutlich ist es mir deshalb eingefallen.
ueberweiss94
Ich muss bei der SWR-Filosofie mal nachschauen. Würde mich ja nicht wundern, wenn die irgendwie sowas mit dem Schöpfer auch schon mal geschrieben haben. Dann müsste ich mir nicht mal so unrecht Ideenklau vorwerfen lassen. Die Parallelen sind dann, wenn auch völlig zufällig und unbeabsichtigt, zu offensichtlich ?
wortgeflumselkritzelkram
Ich bin restlos begeistert und werde den Rest des Tages denken (und schöpfen 😉 …..
ueberweiss94
Ja bitte. Viel Erfolg beim Schöpfen 🙂