ABC Etüden mit Berlin,  Ohne Berlin geht's auch?!

[ABC.Etüden 47.48.18] Mein perfektes Leben in ein paar Tagen und Eigenregie. Tag 1 und 2

Beim Lesen der Freitags-Füller von wortgeflumselkritzelkram fühlte ich mich unmittelbar und überdurchschnittlich stark inspiriert diese Idee von „Mein perfektes Leben in 30 Tagen“ aufzunehmen. Zu verführerisch die Idee was ich so alles tun und lassen könnte, um meinem Leben gewisse Abrundungen zu geben. Oder ihm eben diese zu ersparen. Und wie viele Tage würde ich brauchen? Und was wäre das alles?

Ich bin mit meinem Leben im Großen und Ganzen zufrieden. Kann, brauche und sollte mich nicht beschweren. Mir geht es gut, ich habe eine tolle Frau und einen tollen Sohn, und weiß etwas sinnvolles mit meinem Leben anzufangen. Trotzdem arbeite ich jeden Tag mal mit Hochdruck, mal mit gefühltem Niedrigdruck, an dessen Verfeinerung. Perfekt ist es eben noch nicht.

Es wäre nun also an der Zeit, genau diese Idee einmal näher auszuleuchten. So entstand diese Idee zu dieser Serie, die ich gerne im Zuge der ABC.Etüden erarbeiten will. In diesem Rahmen macht mir das Schreiben einfach am meisten Spass. Die Worte von umgeBUCHt lauten:

Raureif
sündig
verrücken

Hier also die erste ABC.Etüde aus der Reihe Perfektes Leben.

Um mein Leben in einer erlebbaren Anzahl von Tagen perfekt zu gestalten, sollte ich und sollte ich also nicht (mehr):

An Tag 1

Das kürzlich mit viel Überzeugungsarbeit vorgetragene Angebot meines 7-jährigen Sohnes annehmen, mir sein Zimmer (in unserer Mietwohnung) abzukaufen. Väterlich über-vernünftige Argumente („Was hast’n da vor, Kollege?“) würden direkt im Keim erstickt, ignoriert oder gar nicht erst angehört. Dafür wäre der gebotene Kaufpreis mit 5 Euro knapp unter Marktniveau, und damit ein Schnäppchen. Für ihn. Und nachdem ich wohl sowas ähnliches wie halb-überzeugte Halb-Zustimmung signalisiert haben muss, würde mir spontan das Prädikat „Bester Papa ever“ verliehen. Und dafür muss ich ja nur alles das verrücken was einen als Papa so ausmacht. Aber ok, jetzt hab ich einen Stein im Brett.

An Tag 2

Einen Jahresvorrat an Blumen für meine Frau vereinbaren, die in einer Art Notfall-Spontan-Abo mit 2 Stunden Lieferfenster abgerufen werden könnten. Das vereinbarte Abruf-Passwort wäre frei wählbar zwischen „Help“, „Oops, I did it again“ oder „Cheri Cheri Lady“. Was mir praktisch einen Freifahrtsschein für sämtliche männliche Unlogiken, als übermässig sündig empfundene Taktlosigkeiten und Fettnapftritte beschert. „Sach ma, Zuckermäuschen. Ist das dezent geschminkte Neongelb auf deinen Augen nicht etwas zu sehr Loveparade?“. Und nur einen Anruf und 2 Stunden Diskussion später stünde der Lieferdienst im vorgefertigten Paket mit der Aufschrift „Sorry, ich war wieder ein ignoranter Vollpfosten dem seine Beschränktheit selber weh, aber definitiv leid tut“ vor der Tür. Tag und Ehe gerettet. Zum vierten Mal in diesem Monat. Das rechnet sich schnell und klingt doch schon nach dem perfekten Plan.

Naja also, da hätte ich nach 2 Tagen schon einen gewissen Fortschritt verzeichnet. Am Ziel bin ich aber definitiv noch nicht. Schließlich rauche ich ja immer noch, und das allein geht ja schon mal nicht in einem perfekten Leben.

Mal sehen was die nächsten Tage so bringen.

Raureif vielleicht.

René

Teilen mit:

19 Kommentare

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.