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[ABC.Etüden 12.13.20] Phirsilae Similaris – WTF?

Mein Output ist in den letzten Tagen beträchtlich gestiegen, vor allem im Hinblick auf gute Neuigkeiten. Diesen übertrage ich nun ungeniert auf die Etüden, die die Chef-Kümmerin Christiane so herausragend betreut. Die Wörter dafür kommen von Elke H. Speidel und ihrem Blog Transworte auf Litera-Tour. Ihre Begriffe lauten:

Forsythien
lächerlich
erfrieren.

[Etüde an]

Willkommen zur kürzlich begründeten Reihe:

WTF – What the Fruchtstrauch …

Der aufmerksame Leser wird Notiz genommen haben, dass ich kürzlich in einem Beitrag ein Bild einer Pflanze veröffentlicht habe die auf meinem Berliner Balkon zu erblühen pflegt. Was grundlegend nicht verkehrt und als Lauf der natürlichen Dinge akzeptabel ist. Nun behauptete ich in fast schon lächerlich-nachlässiger Manier, dass es sich bei der Abbildung um einen gemeinen Pfirsichstrauch (Phirsilae Vulgaris) handele, ohne diesen Verdacht jedoch vorher vollständig mit der familieninternen Gründaumen-Beauftragten erläutert zu haben.

So sah ich mich, bestätigt durch die holde Gattin, Stunden später mit der nötig gewordenen Korrektur meiner Behauptung und des Eingestehens eines Fehlers konfrontiert. Warum? Weil es sich bei dem Fruchtstrauch nicht um einen Pfirsich-, sondern um einen Aprikosenstrauch handelt, und dieser somit eher als Phirsilae Similaris (= Pfirsichähnliche) oder regional präziser als Phirsilae Similaris Austrianensis Marillum (= Pfirsichähnliche Österreich-Marille) zu bezeichnen wäre.

Was aber macht die Pflanze Phirsilae Similaris nun genau aus? Nein, sie riecht noch nicht einmal ansatzweise wie frisch aufblühende Forsythien. Jedoch lässt sie klar die Neigung erkennen, dem Wetter zum Trotz, selbst unter widrigen Balkonbedingungen ihre Beknospung voranzutreiben, auf dass diese zeitlich mit der Blüte der Osterglocken zusammenfällt. Das Risiko dabei zu erfrieren, da in Berlin im März noch selten ausreichende Temperaturen vorherrschen, nimmt Phirsilae Similaris dabei billigend in Kauf. Wobei sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht mehr zweifelsfrei nachvollziehen lässt, ob dieses Naturschauspiel die Folge einer ungewollten Eigenbestäubung ist, oder ob das benachbarte Beet-Radieschen seine Pollen mit im Spiel hatte.

Einschlägiger Fachliteratur zufolge soll die im Spätsommer ausgereifte Frucht einen zarten Geschmack haben, mit etwas nussig-erdiger Schärfe im Abgang.

Vielleicht reicht es bei mir ja doch noch zum Aushilfsbotaniker, Fachrichtung  Spatenträger.

Ich werde berichten.

[Etüde aus]

René

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